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  1. Ein Jahr – Zuhause und doch ganz woanders?

    17. August 2017 von Kaya

    Wiedergekommen sind wir (die 8. Generation) am 8. August 2016, also vor etwa einem Jahr.

    Dass wir jetzt genauso lange wieder hier sind, wie wir in Auroville gelebt haben haut alle mit denen ich drüber gesprochen habe schlichtweg vom Hocker. Ich hoffe der folgende Artikel beschreibt ein bisschen wie das Ankommen sein kann.

    Natürlich kann ich nur aus meiner Perspektive beschreiben wie das letzte Jahr war und sicher erlebt jeder die Zeit ein wenig anders, aber ich denke, dass es Vielen in gewissen Dingen sehr ähnlich geht und vielleicht hilft dieser Artikel dabei ja…

     

    Flughafen Chennai…

    Die Eindrücke die Indien hinterlassen hat sind überall in meinem Zimmer zu finden: Bilder und eine Auroville-map an der Wand, mit Kolams bedruckte Tagebücher im Regal, es fliegen indische Klamotten herum, die darauf warten von Hand gewaschen zu werden, weil sie die Waschmaschine nicht mögen. Auf einem kleinen Regal verstaubt die Ganesh Statue, die mir die damalige Disciplin-Gang zum 19. Geburtstag schenkte. An all den Dingen haften unglaublich viele Erinnerungen, beinahe als hätte ich versucht ein bisschen Indien mitzunehmen.

    Witzigerweise denken immer alle Leute das Weggehen wäre am schwierigsten. Aber tatsächlich war das Jahr in Auroville eine große Chance auszuprobieren wie das Leben sein könnte, eine Art Traumwelt wo so Vieles möglich war und die Verpflichtungen so gering. Es war von Anfang an klar, dass dieses Jahr wieder zu Ende gehen und wir „Nachhause“ fliegen würden.

    Im Gepäck hatten wir nicht nur Gitarren, eine Dosai-Pfanne, Tagebücher und bunte Saries, sondern hauptsächlich unglaubliche Momente, Erinnerungen, Eindrücke, Freundschaften und einen großen Haufen Tatendrang.

     

     

    Herbst

    An meinem ersten Morgen in Berlin lag ich in meinem Bett und fragte mich warum es so leise ist, vermisste die Geräusche der Farm und des Waldes und die Streifenhörnchen die garantiert gerade 6000km entfernt durch meine leere Kapsel jagten.

    Rückkehrerseminar und die große Frage „Wohin geht’s als nächstes?“

    Das Rückkehrer Seminar war Mitte September, also ca. einen Monat nach unserer Heimkehr. Wir waren alle irgendwie wieder angekommen und lachten über unsere anfängliche Panik in deutschen Supermärkten und freuten uns über das indische Kopfnicken, dass die meisten von uns immer noch unbewusst machten. Gleichzeitig merkten wir, wie gut es tut von Leuten umgeben zu sein die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, die wissen was genau man meint, wenn man vom Schoko-Eis auf La Terrasse oder vom Verkehr auf der ECR redet.

    Kurzum, die meisten von uns hatten das Gefühl, das schlimmste Rückkehrer-Tief bereits überwunden zu haben.

    Wir verstreuten uns wieder in ganz Deutschland. Einige zogen gleich weiter, durch EcoVillages in Europa, mit Fahrrad in die Sahara oder zusammen durch Asien.

    Wie fast die Hälfte von uns fing ich an zu studieren. Ich hatte das Gefühl noch ein Jahr reisen würde meiner Motivation (konzentriert) in einem Hörsaal zu sitzen nicht gerade guttun. Rückblickend die beste Entscheidung.

    Die Ersten Monate in Deutschland waren Wunderbar – Endlich wieder die vermisste Familie und Freunde sehen, lange Erzählen was man alles erlebt hat, mit dem Fahrrad durchs nächtliche Berlin radeln und im Sari durch die Wohnung tanzen 😊 Dazu kam der Start der Uni und mit ihr viele unglaublich faszinierende Menschen, die ich kennenlernen durfte.

     

    Winter

    Erst später kam dann das wirkliche Rückkehrertief. Alle in AV hatten mir gesagt, dass ich was Ordentliches studieren soll, ein wenig Arbeiten, die Welt kennenlernen und dann immer noch entscheiden könnte ob ich nach Auroville ziehen möchte.

    Nach einigen Monaten Uni kamen dann aber Zweifel auf, ob das wirklich das Richtige ist. Der Studiengang ist zwar irre schwer aber eigentlich von den Themen her genau das, was ich machen möchte und was mir Spaß macht. Trotzdem hatte ich das Gefühl irgendwie das Falsche zu machen. Ich wollte wieder was bewirken, draußen sein und nicht nur das Gefühl haben stupide Matheaufgaben vor mich hin zu rechnen.

    Also ging ich wieder mehr zu Greenpeace, versuchte irgendeine Aufgabe zu finden die „richtig“ ist. Vince und ich kleisterten irgendwann den halben Boxi mit Plakaten zu einer großen Agrardemo voll und halfen bei der Demo als Ordner, wo plötzlich auch Jely auf einem Traktor an uns vorbeifuhr.

     

    In dieser Zeit verklärte Auroville für mich zu einem Idealbild wo alles so schön und einfach war und das Leben definitiv von mehr Freiheit geprägt war als hier.

    Letztendlich waren sogar meine (wunderbaren und sehr geduldigen) Freunde genervt von meinen Erzählungen, gemäß: „Dann geh doch zurück nach Indien wenn‘s da so schön ist.“ Aber irgendwann merkte ich, dass ich da eigentlich auch nicht mehr hinwollte. Ich wollte einfach nur raus, was erleben, neue Dinge entdecken, dem Unialltag und dem Winter entfliehen, Zeit zum Nachdenken haben und mal wieder schreiben. Witzigerweise merkte ich dann, dass es denjenigen von uns, die gerade diese „Freiheit“ lebten meist auch nicht viel besser ging – zu viel Zeit zum Nachdenken kann genauso schnell Probleme mit sich bringen.

     

    Sylvester trafen sich ein paar von uns Weltwärtslern in Vellmar bei Kassel (Felix hatte eine Deutschlandkarte genommen und die Mitte unserer Wohnorte errechnet). Es war draußen eiskalt und die tolle Ferienwohnung so kuschelig dass wir kaum je rausgingen. Schnell lag man wieder faul auf den Sofas und erzählte einander von beinahe Motorradunfällen oder lachte über die tamilische Variante von Ziemlich beste Freunde.

    In der Woche wurden so viele tolle Sprüche gekloppt, dass ich irgendwann mein Notizbuch holte und anfing mitzuschreiben 😉 hier ein paar davon: (wer uns kennt kann ja versuchen sie richtig zuzuordnen, als Urheber kommen in Frage: Jana, Jely, Felix, Laura und Caro)

    „Ihr Wessis mit eurem beschränkten Vokabular.“

     „Also mit Beziehungen, das ist so wie wenn du mit einem Motorrad gegen eine Kuh fährst.“ „Ahm, also?“ „Also wenn du mit deinem Motorrad gegen eine Kuh fährst dann gibt es noch tausend andere Kühe und tausend andere Motorräder!“

    „Entweder du folgst, oder die Decke ist weg.“

    „Für jede Lüge gibt es Abzug von deinem Schokoladenstück“

    „Community ist, wenn Andere für mich Kochen.“

    Erster Sonnenaufgang 2016

    Letzter Sonnenuntergang 2016

    Kalt…

     

    Frühling

    Den ersten wirklich warmen Frühlingstag verbrachte ich im März auf Annekes Terrasse in Tübingen.

    Vier Tage vorher hatte mich Caro mit der Aussage „Ich finde du solltest nach Stuttgart kommen“ angerufen, und da ich einfach zu überzeugen bin (und eine günstige Verbindung fand) fuhr ich zu Felix und Caro nach Stuttgart.

    Da das mit Felix und Caros Tandemreise durch Peru bis dahin nicht geklappt hatte ging es nun halt mit Tandem und Lastenesel durch die Stuttgarter Anden nach Tübingen.

    Die Verblüffung auf Annekes Gesicht machte die schwierige Fahrt wett und am nächsten Tag kamen noch Flo und Laura. Es war wunderbar sonnig, überhaupt ist Tübingen einfach wunderbar mit seinem Studentenleben und die halbe Zeit saßen wir auf Annekes Terrasse wo sie und Caro wieder die Gitarren hervorholten und wir eine Tafel Ritter Sport nach der anderen verzehrten, weil, (Zitat Felix) „Ist ja lokal!“.

     

    Zwar wurde der Frühling immer noch von krassen Fernwehanfällen geprägt, aber ich fing an mich Abzulenken, begann Klarinette zu lernen und mich so stark zu beschäftigen, dass für Fernweh schlicht keine Zeit mehr blieb.

    Ich fing an mit älteren Studis an der Ausgabe unseres Magazins zu arbeiten, was ausnahmslos witzig und anstrengend war, und was ich ohne die bei WasteLess gelernten Fähigkeiten so nicht hinbekommen hätte. Es tat gut endlich mal wieder etwas in den Händen zu halten, wo man einen Haufen Arbeit reingesteckt hat.

    Später kamen auch Frederic und Catha von ihrer Asienreise zurück, hatten unglaubliche Dinge zu erzählen und standen komischerweise immer noch so auf Tofu wie vor einem Jahr. Kaum angekommen hatten die beiden schon wieder neue Pläne was man machen könnte und waren die meiste Zeit des Tages beschäftigt.

    Vor der Uni noch schnell Picknicken

    Zu der Zeit war ich selbst jeden Abend unterwegs, alles war plötzlich spannend: politische Diskussionen, kleine Konzerte in versteckten Kneipen, legendäre Grillpartys bei Freunden, abendliches Rumsitzen am Kanal, Feste die Berlin einfach feiert wie keine andere Stadt – und jedes Wochenende war irgendwie auch mit kleinen Reisen verplant.

    Eine von diesen Reisen ging zu den AVI-Tagen nach Gut Frohberg, wo ja auch die neuen Weltwärtsler die bald nach AV fliegen (oder schon geflogen sind?) ihr erstes Seminar hatten.

    Der Rollenwechsel war extrem witzig: plötzlich waren wir diejenigen, die die Fragen beantworteten (Wo kann man eigentlich in Sadhana..?), Geschichten erzählten, bei bestimmten Stichworten plötzlich laut loslachten oder verschwörerisch in unserem kleinen Kreis zusammensaßen. Gleichzeitig waren die neuen Weltwärtsler in genau der Situartion in der wir selbst vor 2 Jahren waren. Ihre Aufgeregtheit und Neugierde zu erleben war einfach wunderbar.

    Sommer

    Mittlerweile ist es Sommer. Die reisenden Weltwärtsler kommen nach und nach zurück und Berlin ist so träge geworden wie Auroville im Mai – auch wenn es hier deutlich kälter und nasser ist 😉

    Mit den meisten Weltwärtslern meiner Generation bin ich noch in Kontakt, man sieht den ein oder anderen alle paar Monate oder Telefoniert um sich über den neusten Schwachsinn der mal wieder passiert ist kaputtzulachen.

    In den letzten Wochen habe ich so viele Unglaubliche Dinge erlebt (angefangen bei einer Entführung bis hin zu dem Fakt dass meine Mutter für ein Jahr nach Nepal und Indien zieht) dass ich letztendlich eingesehen habe, dass es hier doch genauso abenteuerlich sein kann wie in Indien und dass man sich Freiheit irgendwie auch selbst schaffen muss. Im letzten Jahr habe ich tatsächlich rückblickend fast genauso viel Tolles erlebt wie im Jahr in Indien und das Nächste verspricht gerade noch um einiges besser zu werden 😉

    Zwar hat das Ankommen emotional irrelange gedauert und wurde von einem Haufen Fernweh begleitet, aber letztendlich ist das ja vielleicht sogar ganz ok und führt dazu, dass man krass viele neue Dinge entdeckt und die Welt „Hier“ plötzlich doch besser ist als anfänglich gedacht.

    Bleibt noch zu erwähnen, dass Caro, Felix und das Tandem es tatsächlich bis nach Peru geschafft haben, von wo sie dann dieses Beweisfoto (natürlich mit indischer Bearbeitungsqualität) geschickt haben:


  2. Boarding school Gartenprojekt

    4. August 2017 von Lulu

    Seit einigen Monaten arbeite ich 3 mal pro Woche in der Boarding school in New Creation. Die Boarding School ist eine kleine Schule neben dem Boarding selbst. Die Kinder, die dort wohnen, kommen aus schwierigen Familiensituationen. Im Boarding leben sie wie eine große Familie mit 42 Kindern unterschiedlichen Alters zusammen. Nur die Jüngeren gehen zur  Boarding Schule, die Älteren besuchen die Dorf- oder Auroville-Schulen in der Umgebung.

    Die Kinder haben jeden Nachmittag Freizeit und können tun was sie möchten. Sie spielen Cricket, malen,basteln oder spielen mit Wasser draußen. Die Kinder sind immer super happy wenn ich komme, flechten mir die Haare oder schenken mir Dinge, die sie gebastelt haben. Ich genieße es sehr, Zeit mit den Kindern zu verbringen und sie bei ihren Aktivitäten zu unterstützen. Die Lehrer sind offen für neue Ideen und Kreativität. Sie schätzen es sehr, wenn ich den Kindern neue Dinge beibringe oder mit ihnen kleine Workshops mache. Daher habe ich diese Woche mit ihnen einen Gartenworkshop gemacht.

    Als Vorbereitung dafür hatte ich schon einige Zeit vorher 2 Liter Plastikflaschen gesammelt. Aus diesen habe ich das Mittelteil herausgeschnitten, den Deckel abgeschraubt und Löcher in den oberen Teil der Flasche, sowie ein großes zum Gießen in den unteren Teil geschnitten. Nun musste ich die Teile nur noch ineinander stecken und als Ergebnis hatte ich sich selbst bewässernde Blumentöpfe, die so aussahen:


    Die Anleitung dafür hatte ich aus diesem Video:

    https://www.youtube.com/watch?v=eJrWK43UU7E

    Ich besorgte Farben in Pondi und Pinsel hatte mir meine Mutter aus Deutschland mitgebracht. Als ich in die Schule kam, rissen mir die Kinder schon fast die Tüten aus der Hand, weil sie wissen wollten, was ich mitgebracht hatte. Ich breitete auf der Terasse ein großes Tuch aus, damit die Kinder nicht den Boden bemalten. Ich gab den Kindern die Farben und ließ sie sie in Plastikbecher füllen. Die Kinder begannen sofort die äußeren Teile der Blumentöpfe zu bemalen, sodass ich nicht besonders viel Arbeit hatte. Als sie fertig waren begannen sie allerdings auch den Boden, die Wände und die Plastikbecher für die Farben zu bemalen. Zum Glück, sind die Lehrer sehr locker damit umgegangen und es war kein Problem. Die Kinder waren aber super kreativ und haben die Töpfe sehr schön bemalt. Sie wollten gar nicht mehr aufhören und haben mich gefragt ob ich am nächsten Tag mehr Töpfe mitbringen könne. Es waren aber genug und ich wollte sie ja auch am nächsten Tag bepflanzen.

    Am Tag danach besuchte ich Sarah in Botanical Gardens und kaufte Basilikum und Chilli seeds, damit die Kinder etwas  Essbares pflanzen konnten. Außerdem besorgten wir Erde gemischt mit Kompost.

    Das Beflanzen der Töpfe wurde ein bisschen chaotisch, da die Kinder zu klein waren um zu verstehen, welchen Teil der Plastikflasche sie mit Erde befüllen mussten. Ich versuchte ihnen so gut es geht zu helfen und am Ende klappte es auch ganz gut. Einige Kinder ertränkten ihre Pflanzen und andere begannen die Pflanzen aus der Umgebung auszugraben und sie in ihre Töpfe zu pflanzen.  Das war aber alles kein Problem, denn mein Ziel war es eher ihnen zu zeigen, dass sie alte Plastikflaschen für etwas Sinnvolles benutzen können und natürlich auch, wie sie Pflanzen aufzüchten können.

        

    Ich hoffe, dass die Kinder bald ein Ergebnis sehen und kleine Pflanzen aus den Töpfen wachsen. Das werde ich wahrscheinlich nicht mehr sehen, da ich in ein paar Tagen abfahre, aber die Kinder und die Lehrer haben mir versprochen sich um die Pflanzen zu kümmern und sie regelmäßig zu gießen. Insgesamt denke ich, dass die Kinder sehr viel Spaß hatten und auch etwas gelernt haben. Sie fragen mich jetzt jeden Tag wann wir das Projekt wiederholen.

    P.s.: Wenn ihr Interesse habt auch bei der Boarding School mitzuhelfen meldet euch einfach bei Bertrand oder Andre im Office des New Creation Guest Houses. Sie sind für alle Ideen oder geplante Aktivitäten für die Kinder offen und dankbar!

    http://www.auroville.org/contents/2791


  3. Organic Farming

    14. März 2017 von Cengizhan

    Bevor ich nach Auroville gekommen bin, hatte ich keinen blassen Schimmer ueber Farming. Genau genommen habe ich immernoch nicht viel Ahnung davon. Ich habe festgestellt, wie gross dieses Gebiet ist. Es wuerde Jahrzehnte in Anspruch nehmen, bis man sich einen Meister in diesem Gebiet nennen kann. Ich habe das Gefuehl, dass die Bauern in Deutschland wissen, wie man anpflanzt, duengt, erntet und das Feld danach wieder in seine Form bringt, aber das wars dann auch schon. Hier wird viel Wissenschaft mitreingebracht und man geht bis ins kleinste Detail, bis zum Mikrometer. Das hat mir gezeigt, dass hinter Farmarbeit, ganz besonders organic farming, enorm viel steckt und man nicht nur den Samen in die Erde klatscht und es wird food daraus. Dadurch, dass mir die Farmleiter viele Fragen beantworten und auch von selbst jeden Schritt erklaeren, den sie tun, ist mein Verstaendnis fuer Prozesse in der Natur gestiegen. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass Pflanzen wissen, dass Voegel ihre Fruechte aufpicken und damit auch die Samen aufnehmen, die sie spaeter wieder auskacken. Deshalb sind Fruechte auch bunt und schmackhaft, um sie den Voegel attraktiv zu machen, denn der Vogel dient zum Transport der Samen und so kann sich die Pflanze problemlos fortpflanzen. Die Papaya ist ein gutes Beispiel. Sie ist extrem suess, strahlt mit buntem orange und wird sehr weich.

    Der Papayabaum mit dicken Fruechten.

    Ausserdem ist mir klargeworden, dass die Natur seine eigenen Ueberlebensstrategien entwickelt. Dadurch kann Leben sehr abstrakte Formen annehmen. Der Papayabaum im ganzen ist sehr weich und enthaelt viel Wasser. Man koennte ihn zu zweit problemlos zu Fall bringen. Eine andere interessante Frucht ist die Jackfruit. Ein gewoehnlicher Baum fuers westliche Auge, nur dass schwere, sehr grosse Dinge dranhaengen, die wie Abrissbirnen aussehen und dessen gelbe Fruecht im innern nach Kaugummi schmeckt.

    Die Jackfruit.

    Die Ananas waechst nicht auf einem Baum, wie die meisten wahrscheinlich gedacht haben, wie auch meine Wenigkeit. Es sind seltsame Tentakel mit aggresiven widerhaken und in der mitte spriest die Ananas heraus in ihrer vollen Pracht. Dank der Widerhaken kann man zwar von innen nach aussen  gleiten aber nicht von aussen nach innen. Eine kluge Selbstverteidigungsmethode von Mutter Natur. „Lasst mir bloss meinen Schoenheitsschlaf!“

    Die gute Ananas.

    Durch die ganze Farmarbeit ist mir ins Auge gestossen, dass farming etwas ist, dass es immer geben wird, denn ein grosser Teil unserer Ernaehrung kommt aus der Landwirtschaft. Sie wird weltweit betrieben und ich denke dass seit dem Anfang des klugen Menschen Pflanzen kultiviert werden. Das Prestige hier ist nur der switch zum organic farming, denn kein Mensch hat gerne krebserregende Stoffe in seinem Koerper, muss man zugeben.


  4. Ein Ausflug nach Tirupati

    6. März 2017 von Jonathan

    Freitagsabends um 19 Uhr ging es los. Ein Freund und ich sind von Pondicherry nach Tirupati gefahren. Die Fahrt im Bus würde ich nicht gerade als Gemütlich bezeichnen. Durch platzmangen dauerhaften Fahrtwind und lauter Musik war es für mich nicht möglich viel zu schlafen. Angekommen sind wir morgens um 3 Uhr, schnellst möglich haben wir in ein Motel eingecheckt und uns schlafen gelegt. Gut ausgeruht sind wir dann morgens um 11 Uhr zum Busbahnhof gelaufen. Von dort sind wir dann zu dem Berg „Sevenhills“ gefahren. Auf diesem Berg steht der berühmte Tempel „Sir Venkateswara“. Wes wegen wir nach Tirupati gefahren sind. Am Startpunkt angekommen, haben wir unser Gepäck abgeben. Dies wurde durch angestellte vom Tempel nach oben gebracht. Um 12 Uhr starteten wir dann die ersten Stufen des „Sevenhills“  zu besteigen. Mit dem Wissen das noch 7.000 Stufen vor uns liegen, haben wir uns Barfüßig auf den Weg gemacht. Der Grund warum die Pilger den Weg zum Temple Barfuß laufen, ist um die Götter zu ehren. Da sich die meisten Europäer  hoch fahren lassen, würde ich oft interessiert angeschaut. Nach drei Stunden sind wir dann oben angekommen. Dort konnte man sich eine Glatze schneiden lassen, wodurch all die Sünden erlassen werden sollen. Was sehr verlockend klingt, wir aber nicht gemacht haben. Wir haben nur die kalte Dusche in Anspruch genommen und uns für den Tempel umgezogen. Danach haben wir uns  für den Temple angestellt. In sporadischen Zeitabständen wurden Tor der Gänge geöffnet, wo durch die wartende Menge immer näher zu dem Tempel geführt wurde. Ungefähr nach 2 Stunden kamen wir dann in eine große Halle. In dieser haben wir mit mehreren Tausenden von Menschen viele Stunden gewahrtet. Durch Gitterstäbe und der Tatsache, dass wir die Halle nicht verlassen konnten, fühlte es sich an als wäre man ein Gefangener. Auch hier war ich der einzige Europa der diese Strapazen auf sich nahm. In der warte Zeit würde sich einfach auf den Boden gelegt und versucht zu schlafen. Oft wurde auch der Nachtbar als Kopfkissen Ersatz benutzt. Nach ein paar Stunden wurde dann essen in riesigen Töpfen angerollt. Die Töpfe hatten einen Durchmesser von ungefähr 1,5 m. An der Essensausgabe kam es zu Gedrängel wodrauf Streitigkeiten folgten. Die aber schnell Geschlichtet wurden. Als dann endlich nach vielen Stunden die Tore der Halle aufgemacht wurden hat sich die Menge mit einem riesen Gedrängel in Bewegung gesetzt. Eltern mit Kindern mussten aufpassen dass ihr Nachwuchs nicht zerquetscht oder zertrampelt wird. Aber auch als erwachsene Personen musste man aufpassen. Sehr schwer war es sich nicht zu verlieren, was wichtig war da es kaum eine Chance gab sich in dem Getümmel wieder zu finden. Glücklicher weiße haben wir es geschafft beisammen zubleiben. Als wir durch immer mehr Gänge geleitet wurden, kam es mir so vor als würden diese nie ein Endefinden. Immer wieder mussten wir stehen bleiben und warten. Oft wurde von der ganzen Menge laut der Name der Göttin gerufen. Das lief so ab das einer damit angefangen hat und die Menge als Echo den Namen „Govindha“ wieder holt hat. Als wir nach all dem warten und Govindha rufen in den Tempel kamen könnten wir für 1s die Statur der Göttin erhaschen, bevor die Menge einem weiter geschoben hat. Durch die riesen Menschenmenge wurde wir durch den ganzen Tempel förmlich durch geschoben. Zum Schluss haben wir uns im Tempel noch Laddu gekauft. Dies ist eine Art Süßigkeit die es nur in  „Sir Venkateswara“ zukaufen gibt. Am Ausgang des Tempels standen wartende die jemanden in dem Gedrängel verloren haben. Um 2 Uhr morgens sind wir dann völlig erschöpft zu Bett gegangen.  Dies war ein sehr interessanter Tag an den ich noch lange denken werde.


  5. Meine ersten drei Monate…. :)

    28. Februar 2017 von Vithusan

    Nun sind drei Monate rasch vergangen und man hat vieles gesehen sowie einiges dazu gelernt. Meine erste Erfahrung begann schon mit der Abholung am Flughafen, da unser Taxifahrer nicht mit mir als deutscher Weltwärstler gerechnet hatte. Bei der Fahrt fiel es mir auf, dass Indien nach meinem letzten Besuch, vor sieben Jahren, sich sehr verändert hatte. Als wir alle in Auroville angekommen waren, ging es mit der Einführungswoche schon los. In dieser Woche haben wir alle weltwärts Projekte, sowie die verschiedensten Communities Aurovilles kennengelernt. Das bezauberndste war die Führung um und in das Matrimantir. Nach ungefähr zehn Tagen bin ich in meine Wohnung in Udavi eingezogen. Am 6. September fing ich an in meinem Projekt zu arbeiten.

    Mein erster Arbeitstag war ein besonderer Tag, da hier in Indien an dem Tag Teacher’s day zelebriert wird. An dem Tag gab es viele Spiele für die Lehrer und sie wurden von den Schülern angefeuert. Ich durfte an den Spielen auch teilnehmen, was ich sehr schön fand. In den ersten Tagen habe ich erstmals die Schüler und die Lehrer besser kennengelernt. Nach einigen Tagen bekam ich einen Stundenplan und durfte ihn nach meiner Interesse anpassen, d.h. ich suchte aus in welchen Fächern ich die Lehrer unterstützen möchte. Ich entschied mich für Tamil, Mathe, Musik, Sachkunde und Englisch. Die Schule besteht hauptsächlich aus zwei Gebäuden, einmal Main Building und New Building. Ich arbeite im New Building. Dort findet der Unterricht für die vierte, fünfte und sechste Klasse statt. Es arbeiten vier Lehrer im New Building. Meine Zeit in der Schule verbringe ich mit den drei Klassen. Für die drei Klassen beginnt die Schule um 8:30 Uhr und endet um 16:00 Uhr. Einige Schüler sind schon früher da und machen zusammen mit den Lehrern die Klassen sauber. Um 8:30 Uhr befinden sich alle Schüler und alle Lehrer vom New Building in einem Sitzkreis und tauschen sich neue Infos aus. Dann geht es um 9:00 Uhr mit dem Unterricht weiter. Um 10:30 Uhr ist die Snack-Pause und um 12 Uhr ist die Mittagspause. Jeden Nachmittag haben die Schüler Sportunterricht, der jeden Tag verschieden ist, z.B. Fußball, Yoga, Basketball usw. Dreimal in der Woche mache ich mit den Schülern individuelles Lesen auf Englisch. In jeder Tamilstunde bekomme ich ca. 15 – 20 min. mit der Klasse und kann ihnen Lieder aus der karnatischen Musik beibringen. Sie lieben es zu singen und sind sehr fleißig beim auswendig lernen der Lieder. Es macht mir sehr Spaß den Kindern etwas zu unterrichten, da sie sehr interessiert sind. Im Mathematikunterricht schickt der Lehrer mich mit einigen Schülern, die einen besonderen Bedarf haben, mit einem Arbeitsblatt in die Bibliothek. Dort haben wir viel Ruhe und ich gehe auf die individuellen Schwierigkeiten in Mathe zu. Da ich Tamil spreche, ist es einfacher für mich den Kindern etwas zu erklären. Durch meine Tamil Sprachkenntnisse lerne ich die Schüler anders kennen, denn sie fangen an mir vieles anzuvertrauen und erzählen mir auch ohne irgendwelche Aufforderungen über ihr privat Leben. In der Mittagspause gibt Essen für Lehrer und Schüler in der Schule, aber ich finde das Essen nicht so gut. Wenn im Sportunterricht Fußball gespielt wird, spiele ich mit einem weiteren Lehrer mit. Ich bin immer überrascht wie gut die Kinder Fußball spielen können. Jeden Donnerstag gebe ich zusammen mit weiteren zwei Lehrern Schwimmunterricht für die sechste Klasse und im Anschluss nehme ich noch beim Teachers Meeting teil.

    Es ist ein sehr schönes Gefühl mit den Kindern in Udavi zu arbeiten, da allein ihre Begrüßung mit ,,Vithu Anna” schon faszinierend ist. Man lernt alle jeden Tag neu. In den drei Monaten habe ich schon Streitigkeiten unter den Schülern bis zu Missverständnisse unter den Lehrern gesehen. Die Schüler besitzen viel Energie und manchmal fällt es den Lehrern schwer die Kinder unter Kontrolle zu bekommen. In den Klassen bin ich nie alleine mit den Schülern, sondern immer mit einem weiteren Lehrer. Meiner Meinung nach bin ich noch nicht bereit bzw. schaffe es nicht alleine zu unterrichten. Im Oktober wurde ich von der Schulleiterin aufgefordert bei einem Schulfest einen Song aus der karnatischen Musik zu präsentieren. Dies tat ich dann auch Ende Oktober. Durch den Auftritt bekamen zwei Schülerinnen aus der neunten Klasse Interesse bei mir Musikunterricht zu nehmen. Nun unterrichte ich sie jeden Freitag für eine Stunde. Wir bereiten uns gemeinsam für den Cultural Programm im Dezember vor. Der Sportlehrer vom Main Building unterstützt uns im Musikunterricht.

    Die Wohnungen in Udavi sind sehr schön, man hat viel Zeit für sich und viel Ruhe. Der einzige Nachteil hier ist es, dass man es mit keiner üblichen Wohngemeinschaft vergleichen kann, daher kann es einem sehr langweilig hier werden. Für etwas Geld kann man sich hier das Frühstück und das Abendessen dazu bestellen. In Udavi lebt man mit vielen Lehrern und einigen Aurovillianern zusammen. Man sprach viel über Diebstähle in Udavi, aber ich habe bisher noch keine Erfahrung gesammelt.

    Was auch üblich für Indien ist, ist die Gastfreundschaft. Ich wurde von dem Lehrer der fünften Klasse zum Abendessen eingeladen und da er auch Aurovillianer ist, konnte ich auch erfahren, was ihn und seine Familie nach Auroville gezogen hat. Die individuellen Erfahrungen sind unbeschreiblich interessant. Von der Tamil Lehrerin wurde ich zum gemeinsamen beten und singen, eingeladen. Es war das Ganesha Pooja, ein hinduistische Fest, welches ich nicht so zu Hause gefeiert hatte. Zu Diwali wurden wir, die gesamte weltwärts Gruppe, von einem Freund, den wir durch Youth link kennengelernt hatten, eingeladen mit seiner Familie typisch Diwali zu feiern. Es war ein schöner, bunter Tag. Als Gruppe wurden wir auch oft zu Hochzeiten eingeladen.

    Ich bin sehr zufrieden mit meinem Projekt und komme noch ohne schwierige Probleme mit Schülern sowie Lehrern klar. Ich habe vor im April bei der Klassenfahrt der neunten Klasse mitzufahren und alle noch besser kennenzulernen. Ich arbeite daran, dass die Lieder, die ich beibringe, im April beim großen Schulfest auf der Bühne von den Schülern präsentiert werden.