Leider muss unsere Gruppe schon jetzt den ersten Kranheitsfall beklagen. Mirella liegt seit gestern morgen in der Nallam Klinik in Pondicherry. Sie hatte sich letzten Sonntag bei den ersten Fahrversuchen mit ihrem Motorrad einen blauen Fleck an der Wade zugezogen. Außerdem hatte sie zusätzlich eine kleine (offene) Wunde am großen Zeh. Eigentlich nicht weiter schlimm das Ganze. Am Mittwoch traten dann aber die ersten Symtome einer Infektion ein. Auf dem zur Registrierung in Pondycherry war ihr kalt, obwohl ihre Stirn fast heiß war und ihr rechtes Bein konnte sie auch nur noch eingeschränkt bewegen. Deshalb habe ich sie dann gleich in die Kailash Klinik nach Auroville gebracht. Dort wurde sie auch sofort behandelt und hat eine ganze Reihe an Antibiotika verschrieben bekommen. Danach sollte sie sich erst mal hinlegen und am nächsten Morgen noch mal wiederkommen. Wir haben ihr dann die nich unerhebliche Menge an Medikamenten aus dem Health Center in Kuilapalayam besorgt. Als sich ihr Zustand bis Freitag aber nicht verbessert, sondern eher verschlimmert hatte, wurde sie ins Krankenhaus in Pondicherry verlegt und von Karin begleitet.
Gestern wurde Mirella noch von Malte, Lea, Caro und Susanne besucht und unterhalten. Caro hat dann mit ihr gemeinsam noch die erste Nacht im Krankenhaus verbracht und heute, am Samstag, hat Mirella noch weiteren Besuch von uns bekommen.
Inzwischen geht es ihr wieder besser und sie kann es kaum erwarten sich endlich wieder nach Lust und Laune bewegen zu können. Bis Sonntag oder Montag muss sie aber noch dort bleiben. Und danach vielleicht erst mal etwas langsamer machen. Aber das gilt wohl für alle von uns. Bis dahin wünschen wir ihr alle noch gute Besserung!
Update: Mirella geht es schon wieder so gut, dass sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde und zurück in Auroville ist. Zur Zeit ist sie aber noch auf Krücken unterwegs und arbeitet auch noch nicht in ihrem Projekt weiter. Die Arbeit kann sie aber wohl diese Woche wieder aufnehmen. Wir sind froh, dass wieder alle von uns da sind 🙂
Gestern hatten wir unseren ersten Unterricht in Tamil. Dazu fahren wir alle zwei mal in der Woche in die Aikyam School nach „New Creation“ und lassen uns von Shanka unterrichten. Während des Vorbereirtungsseminars hatten wir mit Klaus und Simon (Exfreiwillige und jetzige Indologiestudenten) auch schon eine kleine Einführung ins Tamilische gemacht.
Die Schule erinnert ein wenig an eine Kolonie von Aliens, die mit ihren Raumschiffen auf der Erde gelandet sind und ihre UFOs jetzt als Wohnungen nutzen. Oder eben an eine Star-Wars-Kulisse. Damit wären die USA nicht mehr das einzige Land in dem UFOs landen! 😀
Insgesamt besteht unsere Tamilklasse aus 20 Leuten, die Tamil lernen wollen und teilweise auch schon länger hier leben. Da müssen wir noch einiges aufholen. Aber gut, dass Claudio schon so fleißig war und nun die Schrift vollständig drauf hat. Denn die ist noch mal etwas völlig Anderes und noch weiter von unsere Schriftsprache entfernt als schon das Gesprochene.
Heute ging es endlich mit der Arbeit los und irgendwie hatten viele ein erleichterndes Gefühl dabei. Als ich anfangs hörte, dass wir schon nach 6 Tagen auf die Arbeit müssen, hatte ich schon Angst, nicht genügend Zeit zum Ankommen zu haben. Hatten wir im Endeffekt auch nicht. Es war aber trotzdem gut heute zu arbeiten und etwas geschafft zu haben!
Heute morgen 06:50 Uhr: Aufstehen. Noch schnell duschen, dabei aber leider feststellen, dass der Duschkopf nicht richtig funktioniert – egal, der Wasserhahn muss genügen – die letzten Dinge für die Arbeit einstecken – Leatherman, falls mal kein Schraubendreher zur Hand ist; 1 Falsche Wasser, um beim Arbeiten in der Sonne nicht einzugehen; Schokolade, die man den Mitarbeitern aus Deutschland mitgebracht hat – flott Zähneputzen und dann auf’s Motorrad. …
Mist Flos Maschine ist schon wieder „out of petroleum“, dann halt zu zweit auf ein Bike und Flo bei der Arbeit absetzen, am Kiosk einkaufen – 2 Bananen, immer gut und äh, Kekse — man sollte mal herausfinden, wo man in diesem Dorf frühstücken kann, aber dafür war seit dem Umzug am Sonntag Abend noch keine Zeit – weiter, Mirella abholen und zusammen mit Flo bei Svaram absetzten, gut, dass ich erst eine halbe Stunde später da sein muss – kurze Zeit zum entspannen.
09:00 Uhr: Auf der Arbeit Mein Chef Rishi begrüßt mich kurz, fragt mich, wie ich noch mal heiße und gibt mich an einen Mitarbeiter weiter. Sastha – ausgesprochen: Zaster – er ist 23 Jahre alt und stellt mich den anderen kurz vor – einige Namen kommen mir bekannt vor – mein Vorgänger Friedhelm hatte sie schon mal erwähnt – andere wieder rum gar nicht und sie sich merken… das dauert wohl noch eine ganze Weile – richtig aussprechen wäre aber schon mal ein Erfolg.
09:30 Uhr: Aufbruch zum ersten Job Sastha nimmt mich mit zum Matrimandir, wo es ein Problem mit der Wasserversorgung gibt. Die große Grünfläche um den goldenen Golfball muss bewässert werden. Dafür stehen im hinteren Teil des Geländes auf zwei kleinen Lichtungen zwei 3,5 kW-Solaranlagen, die zwei Pumpsysteme mit Energie versorgen. In letzter Zeit leistet das System aber immer weniger. Deshalb müssen die Solarpanels überprüft werden.
Die Photovoltaikanlagen
09:50 Uhr: Solarpanele testen Es sind immer sechs 75-Watt-Module auf einem Betonfuß aufgehängt (s. Foto). Sastha zeigt mir, wie ich die Messungen notieren soll und fängt dann an die Stromstärke (A) und Stromspannung (V) bei den Modulen zu messen. Diese Werte notiere ich zusammen mit der Seriennummer der Module. Die Spannung ist fast immer die selbe und liegt bei 17 bis 18 Volt. Nur bei der Stromstärke, dem entschiedenen Wert, gibt es große Unterschiede. Einige Module sind mit 0,01 Ampere total im Eimer, andere haben nur noch halb so viel Power wie die anderen. Diese Messungen nehmen wir bei allen 60 Modulen vor.
11:30 Uhr: Fertig Nach der Arbeit geht es zurück in das Büro von Sunlit Future. Sort angekommen ist aber auch schon Zeit für die 1 1/2 Stunden Mittagspause. Auf in die Solar(-kitchen) um endlich nach dem dünnen Frühstück etwas zu essen und zu erfahren, wie es den anderen so ergangen ist.
13:30 Uhr: Weiter geht’s Als nächstes muss ein Solarthermie-System repariert werden. Eine der Kollektor-Röhren ist kaputt. Mani nimmt mich auf seinem Motorrad mit zum Haus – die Ersatzröhre trage ich hinten drauf. Angekommen und zur Anlage auf’s Dach geklettert, muss erst mal die kaputte Röhre herausgenommen werden. Gar nicht so leicht, wenn dabei ca. 90 Grad heißes Wasser aus dem Tank fließt. Danach muss einfach die neue Röhre eingesetzt werden. Wenn sie denn man passen würde. Wir haben eine 1,80m-Röhre, brauchen aber eine 1,50er. Auf halbem Weg zurück treffen wir uns mit den andren Jungs, die die richtige Röhre im Gepäck haben. Einbauen, Wasser marsch, fertig!
15: Uhr: Letzter Auftrag
Ein Solarsystem ganz in der Nähe ist ausgefallen. Der Aurovillianer hat gerade angerufen. Ich fahre mit einem weiteren Arbeiter zur Anlage. Prognose: Kein Saft im System. Wir schrauben den Transformator auseinander und tauschen die Sicherung – war wohl ein Kurzschluss. Die Kiste einschalten und das System läuft wieder. … für 3 Sekunden. Dann ist auch diese Sicherung durch. Irgendwo muss der Kurzschluss im Haus anscheinend noch bestehen. Der Arbeiter fährt los, um aus dem Lager neue Sicherungen zu besorgen. Der Hausbesitzer nimmt derzeit seine Außenleitung aus dem Stromkreis. Ich warte solange. Als die neue Sicherung da ist und die Kurzschlussleitung vom Netz getrennt ist, läuft die Stromversorgung wieder.
16:20 Uhr: Transformatorboxen bauen Zum Schluss gucke ich mir noch an, wie die Jungs in der Werkstatt eine neue Box für einen Transformator mit einem Belüftungssystem präparieren. Wichtig dabei: Immer ein Insektennetz vor allen Öffnungen installieren. Ansonsten entsteht dort die nächste Armeisenkolonie oder eine Schlangenbehausung.
17:00 Uhr: Feierabend Noch schnell die letzten Besorgungen machen, bevor es dunkel wird und dann nach Hause. Ausruhen und für 25 Rupie (40 Cent) die leckeren Nudeln von gegenüber essen. Mmmh, spicy!
Update: Claudio hat unsere Situation ganz gut zusammen gefasst: http://auroblog.de/akklimatisiert/
Nach der Ankunft haben wir uns gleich Räder ausgeliehen und die Gegend erkundet.
Zum Beispiel den Teich in der „Verite“-Community. Hier putzen einem kleine Fische die Füße. Erst ziemlich kitzelig, aber dann sehr entspannend!
Heute als erstes: Die Registrierung in der Town Hall von Auroville.
Danach unsere ersten händischen Essversuche in der Solarkitchen.
Oder wie gewohnt – mit Messer und Gabel.
Die nicht unauffälligen Liebeskäfer. So gut wie immer zu zweit anzutreffen – Liebe machen.
„Earth-Brick“ Ein von Aurovillianern erfundener Ziegelsteinersatz. Lässt sich per Hand und Presse aus Sand, Lehm, Erde und etwas Zement herstellen. Also ohne Brennerei und optimaler Weise direkt auf der Baustelle.
Ein Haus aus den besonderen „Earth-Bricks“.
So sieht das Innenleben einer der Kapseln auf den Farmen aus. Für uns auch eine Option als Unterkunft. Aber wohl nicht während des Monsuns.
Wir sind alle zwölf wohl behalten und munter, wenn auch müde, in Auroville angekommen. Zuvor hatten wir uns in Dubai zusammengefunden und mehr oder weniger sinnvoll versucht die 3 Stunden Wartezeit zu überbrücken. Leider gab es dort weder den gemunkelten Swimmingpool, noch eine Terrasse, geschweige denn Wi-Fi. Erkenntniss: Dubai Airport = lame 😉
Der Flieger nach Dubai
Der Flug nach Chennai hatte dann noch mal eine Stunde Verzug, weil auf dem Rollfeld „viel los“ war – auch Nachts um 2 Uhr. Unsere erste Gelegenheit ein paar Worte Tamil aufzuschnappen. Ansonsten ging alles glatt. Florian hatte zwar noch seine Boardingkarte verloren, aber am Gate in Dubai wurde ihm nach einer Passkontrolle fix eine neue ausgestellt.
Angekommen in Chennai, haben wir unser Gepäck abgeholt und uns auf die Suche nach dem Auroville Transport Service gemacht. Die Jungs sollten irgendwo mit einem „Weltwärts“-Schild auf uns warten. Und wir Karin uns versichert hatte – „Einfach mit dem Strom mitgehen, dann werdet ihr sie bestimmt finden.“ – haben wir die 4 aurovillianischen Taxifahrer auch gefunden (: Im Anflug auf Chennai
Ankunftskulisse in Chennai am Flughafen
Nach 3 Stunden rasanter und aufregender Autofahrt im tamilischen Berufsverkehr und einer netten Teepause bei Chai und Kaffee, waren wir da und sind im International Guest House und dem tibetanischen Pavillon untergekommen. Videos von der Autofahrt folgen noch (;
Bis hier am 5. September die Arbeit los geht, heißt es jetzt erstmal richtig anzukommen, Auroville zu erkunden, die Behördengänge zu erledigen und eine Wohnung zu finden. Heute haben wir noch eine kleine Rundtour mit dem Fahrrad durch Auroville gemacht und sind abends in die Betten gefallen. Das war ein langer und ereignisreicher Tag!